Axel Eggebrecht, geboren am 10.1.1899 in Leipzig als Sohn eines Arztes. Besuch eines Gymnasiums in Bremen. Teilnahme am Ersten Weltkrieg 1917–1918, schwere Verwundung. Studium der Germanistik und Philosophie. Tätigkeit in verschiedenen Berufen. Seit 1925 freier Schriftsteller, Mitarbeiter der „Literarischen Welt“, der „Weltbühne“ und anderer linksbürgerlicher Blätter. In der NS-Zeit KZ-Haft, Berufsverbot, später Arbeit als Drehbuchautor für Unterhaltungsfilme. Nach 1945 Mitbegründer des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR). Ab 1949 freier Schriftsteller. Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Hörspiele, Features, Kommentare vor allem für den Norddeutschen Rundfunk. Von 1963–1971 Leiter des NDR-Nachwuchsstudios. Am 14.Juli 1991 in Hamburg gestorben.
* 10. Januar 1899
† 14. Juli 1991
von Hanjo Kesting
Essay
Als der Schriftsteller Jean Améry, nicht lange vor seinem Tod, den Lessing-Preis der Stadt Hamburg erhielt, sprach der 13 Jahre ältere Axel Eggebrecht die Laudatio. Er feierte darin, am Beispiel Jean Amérys, den Schriftsteller der Aufklärung, jenen Typus des Literaten, der die „Erziehung des Menschengeschlechts“ zu seiner Sache macht, den „Wahrheitssucher, Wahrheitskenner, Wahrheitsverfechter“ im Sinne Lessings, dessen „strenges Geschäft“ das scharfsinnige Streben nach dem Guten ist. Bei aller Skepsis, so sagte Eggebrecht damals, hielte der Aufklärer an einem Glauben unerschrocken fest: an dem Glauben nämlich, „daß Vernunft und Moral wenigstens teilweise zusammenfallen – ...